Fluor-Prophylaxe


Keine Fluor-Prophylaxe mehr für Säuglinge!

 

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- & Kieferheikunde (DGZMK)

hält die Gabe von Fluortabletten zur Kariesvorbeugung bei Säuglingen ab dem 7. Lebenstag nicht mehr (wie bisher empfohlen) für notwendig. Systematische Fluoridanwendung in Tablettenform wird durch regelmässige Zahnhygiene überflüssig.


Empfehlungen zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden

Eine ausgewogene Ernährung, zweckmäßige Zahn- und Mundpflege sowie die Anwendung von Fluoriden sind die drei Eckpfeiler zahnmedizinischer Vorbeugung.

Zahlreiche Untersuchungen haben in den letzten Jahren herausgestellt, dass Fluoride in erster Linie durch direkten Kontakt mit Zahnhartsubstanzen (lokal) karieshemmend wirken.

 

  1. Vor dem 6. Lebensmonat sind aus zahnärztlicher Sicht keine Fluoridierungsmaßnahmen erforderlich.
    Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollten diese von den Eltern einmal am Tag mit einer höchstens erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpaste (maximal 500 ppm Fluorid) gereinigt werden. Dabei wird von der Anwendung von Zahnpasten mit Frucht- oder Bonbongeschmack abgeraten, um keinen Anreiz zum Herunterschlucken zu geben.
    Ab dem 2. Geburtstag sollten die Milchzähne auf diese Weise zweimal täglich geputzt werden. Neben einem karies- und gingivitisprophylaktischen Effekt wird damit auch eine frühzeitige Gewöhnung des Kindes an die tägliche Mundhygiene erreicht. Eltern müssen das Zähneputzen bei Kleinkindern überwachen und bis in das Schulalter hinein die Zähne ihres Kindes nachputzen.

  2. Zusätzlich zum Zähneputzen mit fluoridhaltiger Kinderzahnpaste wird die Verwendung fluoridhaltigen Speisesalzes empfohlen. Weitere Fluoridsupplemente sind im Regelfall nicht nötig.

  3. Ab dem Schuleintritt sollten die Zähne mit einer Zahnpaste mit einem Fluoridgehalt von 1000 bis 1500 ppm geputzt werden. Fluoridhaltiges Speisesalz sollte regelmäßig verwendet werden.

  4. Die lokale Anwendung von höher dosierten Fluoridlacken, -lösungen oder -gelen sollte nur nach zahnärztlicher Anweisung und unter zahnärztlicher Kontrolle erfolgen. Die häusliche Anwendung von Fluoridgelees und -lösungen sollte erst vom Schulalter an bei Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko erfolgen.

  5. Stellt der Zahnarzt bei einem Kind eine hohe Kariesaktivität bzw. ein hohes Kariesrisiko fest, so müssen zusätzliche Maßnahmen erfolgen, um die Kariesgefährdung zu senken. Hierzu zählen insbesondere eine individuelle Ernährungsberatung sowie die Anwendung von keimreduzierenden Lacken, Gelen oder Spüllösungen.

 

Starkes  Fluorid

Am besten beginnen Sie mit der Zahnpflege schon kurz nach dem Zahnen. Kaufen Sie eine spezielle Kinderzahnpasta, deren Inhaltsstoffe so abgestimmt sind, dass ein Verschlucken ohne Folgen bleibt. Achten Sie auf den Fluoridgehalt der Zahnpasta (max. 500 ppm = parts per million). Verwenden Sie Wattestäbchen oder eine besonders weiche, kleine Kinderzahnbürste und tragen Sie eine erbsengroße Menge Zahnpasta auf.

Fluorid ist wichtig für die Bildung von gesunden Zähnen. Eine falsche Anwendung kann jedoch weiße Flächen auf den wachsenden Zähnen verursachen und bei lang anhaltender, starker Überdosierung auch zu Veränderungen des Knochens führen.

 

ACHTUNG: Fluorid zusätzlich in Tablettenform zu verabreichen, damit die im Kiefer heranwachsenden Zähne diesen Wirkstoff aufnehmen scheint nach den heutigen Erkenntnissen falsch zu sein. Nur das durch Zahnpasta oder Gele direkt auf die Zähne gesetzte Aminfluorid hat eine vorbeugende Wirkung.

 

Eltern sollten sich mit ihrem Zahnarzt oder Kinderarzt über die Formen, Kombinationen und Dosierungen von Fluorid abstimmen. Zu beachten ist, dass auch in Lebensmitteln wie Salz oder Mineralwasser manchmal Fluorid enthalten ist.

Nur bei der Verwendung einer fluorid-freien Zahnpasta sowie fluorid-freiem Speisesalz im Haushalt, ist nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde die Gabe von Fluoridtabletten in den ersten Lebensjahren sinnvoll. Die wissenschaftliche Dachorganisation der deutschen Zahnärzte hält übereinstimmend mit der internationalen Wissenschaft allerdings das Zähneputzen mit fluoridierter Kinderzahnpasta ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes – mit etwa sechs Monaten – und die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz für die Fluoridversorgung von Säuglingen und Kleinkindern für den besten Kariesschutz.

 


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Im Internet findet man auch Terror Aktionen, wie diese hier. Der arme Kerl hat von der Fluorprophylaxe gar nichts verstanden. Alternatives Zähneputzen mit Schlämmkreide wird empfohlen.

Na ja, jedem das Seine.


Fluoride

 

Fluoride spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention von Milchzahnkaries. Entscheidende Bedeutung kommt dabei fluoridhaltigen Kinder-Zahnpasten zu. Bereits mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns sollte mit dem Zähneputzen begonnen werden.

 

Die kariespräventive Wirksamkeit fluoridhaltiger Kinder-Zahnpasten beruht auf der täglichen mechanischen Entfernung von Zahnbelägen in Verbindung mit dem Einbringen von Fluorid-Ionen auf die Zahnoberflächen durch die Eltern ab dem ersten Milchzahn. Die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten ist wesentlicher Bestandteil der evidenzbasierten Fluorid-Leitlinie, die im April 2006 zwischen allen relevanten Gruppierungen abgestimmt. „Die Fluoridkonzentration von 500 ppm stellt einen guten Kompromiss zwischen Wirksamkeit und Sicherheit dar“, erklärt Bärbel Kiene von der elmex Forschung. „Die Wirksamkeit fluoridreduzierter Kinder-Zahnpasten ist wissenschaftlich belegt“.

 

Bereits 1949 wurde gezeigt, dass Fluorid nach dem Zahndurchbruch von außen zugeführt werden muss, um einen ausreichenden Kariesschutz aufrecht zu erhalten. Eine klinische Studie in Deutschland hat 1992 bewiesen, dass die Gabe von Fluoridtabletten vor dem Zahndurchbruch keine Kariesreduktion zu erreichen vermag

 

Was sind Fluoride?

Fluoride sind Salzverbindungen.

Im menschlichen Organismus (Knochen, Zähne) ist Fluorid ein lebenswichtiges Spurenelement. Natürliche Fluoridquellen sind Fisch, Krustentiere, Salze, fluoridhaltiges Mineralwasser und schwarzer Tee. In Zahnpflegemitteln fördern Fluoride die Wiedereinlagerung von Schmelzbestandteilchen in den Zahn (Remineralisation). Sie machen den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säureangriffe und reduzieren die Säureproduktion der Plaquebakterien. Als besonders hochwertig gelten Aminfluoride. Aminfluoride lagern sich durch ihre chemische Struktur besonders schnell und gut an den Zähnen an.

Höher konzentrierte Fluoridpräparate - wie z. B. Fluoridgele - helfen, die Zähne noch intensiver zu härten und damit vor Karies zu schützen.

Aminfluoride:

Sind spezielle organische Fluoridverbindungen. Sie mineralisieren die Zähne besonders wirksam und sorgen so für einen optimalen Kariesschutz. Ihre besondere Wirkung ist durch zahlreiche Studien belegt.

Fluoridpräparate:

Fluoridgele bilden auf dem Zahnschmelz ein Fluoriddepot, das den Zahn mineralisiert und nachhaltig härtet. Sie sind nur in Apotheken erhältlich und sollten 1 x wöchentlich zusätzlich zum täglichen Zähneputzen angewendet werden.

Warum sind Fluoride für die Zähne wichtig?

  • Fluoride hemmen das Herauslösen von Mineralstoffen aus dem Zahnschmelz (Demineralisation).

  • Sie fördern den Einbau von Mineralstoffen in den Zahnschmelz (Remineralisation).

  • Das Spurenelement erhöht die chemische Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes.

  • Es behindert die Besiedlung der Zahnoberfläche durch Karies verursachende Bakterien.

  • Fluoride hemmen den Stoffwechsel der Bakterien und damit deren Säureproduktion (Kariesentstehung).

Auf Grund dieser Wirkungsweisen sind in den meisten Zahncremen, in unterschiedlichen Konzentrationen, Fluoride enthalten.

Können Fluoride auch schädlich sein?

Die Frage ist grundsätzlich mit ja zu beantworten, allerdings nur bei sehr hoher Dosierung. Die Anwendung von Fluoriden durch Putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta kann keine negativen Auswirkungen haben, wenn das Kind gelernt hat, auszuspucken. Bei der örtlichen Anwendung von Fluoridgelen oder -lacken in der Praxis sorgt der Zahnarzt dafür, dass diese nicht verschluckt werden.

Als Zeichen einer lang dauernden Überdosierung bei Fluorid-Aufnahme über den Verdauungstrakt (Fluoridtabletten, Trink- oder Mineralwasser mit sehr hohem Fluoridgehalt) während der Zahnentwicklung können weißliche Zahnschmelzflecken entstehen. Bei starker Ausprägung können sie auch bräunlich-gelb sein. Eine extreme Überdosierung bei Aufnahme über den Verdauungstrakt könnte auch zu einer akuten Vergiftung führen.

Unterschiedliche Fluoridkonzentration

Bei Kinderzahnpasten verdient die Fluorid-Konzentration besondere Aufmerksamkeit, da Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren bis zu 60 Prozent und selbst im sechsten Lebensjahr noch bis zu 30 Prozent der Zahnpasta verschlucken. Das gilt natürlich besonders bei dem beliebten Frucht- oder Bonbongeschmack, den man deshalb möglichst meiden sollte.

Zahncremes für Erwachsene und Kinder ab dem Schulalter enthalten zwischen 1000 und 1500 ppm Fluorid. Der Fluoridanteil der Kinderzahnpasten liegt zwischen 250 und 500 ppm.

Karies vorbeugen

Das tägliche Zähneputzen mit einer geeigneten fluoridhaltigen Zahnpasta ist die beste Maßnahme, um Karies vorzubeugen, da Fluoride in erster Linie lokal an der Zahnoberfläche wirken.

  • Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahns sollten Sie Zahnpasten mit einer niedrigen Fluoridkonzentration verwenden (500 ppm).

  • Bis zum zweiten Geburtstag sollte nur einmal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta geputzt werden. Kinder verschlucken einen Großteil der Zahnpasta, verwenden sie deshalb nur eine kleine Menge.

  • Nach Durchbruch der ersten bleibenden Zähne (ca. 6. Lebensjahr) kann mit einer Erwachsenenzahnpasta  (1000 bis 1500 ppm) mindestens zweimal täglich geputzt werden.

Kann keine Zahnpflege mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasta durchgeführt werden, werden, gewissermaßen als Maßnahme der zweiten Wahl, nach dem sechsten Lebensmonat auch Fluoridtabletten gegeben. Die Tabletten müssen dann aber möglichst langsam im Munde zergehen, um die lokale Wirksamkeit zu gewährleisten. Unter der Gabe von Fluoridtabletten müssen die Zähne mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt werden.

Kinder mit Karies

Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin hat eine große Palette an Möglichkeiten, um die Zähne Ihres Kindes möglichst gesund zu erhalten: angefangen bei der individuellen Ernährungsberatung, über die Anwendung von speziellen Gelen, Lacken, Spüllösungen bis hin zur Versiegelung von Zähnen. Lassen Sie sich auch darüber informieren, wie man das individuelle Kariesrisiko ihres Kindes feststellen kann. Hochkonzentrierte Fluoridpräparate gehören übrigens ausschließlich in die Hand des Zahnarztes zur Anwendung in seiner Praxis.

 

 

 

 

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