Aphten

Was sind Aphten?

Aphthen kommen plötzlich. Den Betroffenen fallen meist zuerst die äußerst starken Schmerzen auf, die das Essen und Schlucken, zum Teil auch das Sprechen sehr beeinträchtigen. Zusätzlich können Aphthen jucken und brennen. Am Gaumen kommen Sie ebenso vor wie beispielsweise auf der Zunge; besonders häufig treten sie aber im Innenbereich der Wange auf.

Zum ersten Mal erkranken meistens schon Kinder an den äußerst schmerzhaften Aphthen. Oftmals treten Aphthen allerdings immer wiederkehrend auf.


Normalerweise treten Aphthen vereinzelt auf, manchmal sind auch zwei bis drei gleichzeitig vorhanden. Bei einem stärkeren Befall muss man an eine Stomatitis aphthosa denken.

Aussehen:

Die entzündeten Stellen können durchaus so groß wie ein Centstück werden, erreichen manchmal aber auch nur Linsengröße. Oft bedeckt eine Flüssigkeit in weiß-gelber Farbe die Aphte. Beim Blick in den Spiegel lassen sich die Aphthen durch ihr typisches Aussehen schnell als Aphthen identifizieren: eine linsenkern-große (meist 1-5mm) kleine, weiße oder gelbliche Stelle oder Bläschen, umgeben von einem stark geröteten Hof.

Ihre Größe schwankt von 1mm bis zu 30 mm. Solche großen Aphthen werden dann als Majoraphthose (major: lateinisch für groß) bezeichnet.

Schmerzen:

Wie schmerzhaft Aphthen sind, ist individuell stark unterschiedlich. Aphthen können sehr schmerzhaft sein, bei stärkerem Befall ist oft die tägliche Lebensführung deutlich beeinträchtigt. Das Sprechen, Essen, Schlucken von Wasser oder Speichel ist schmerzhaft. Die Größe von Aphthen ist oft nicht ausschlaggebend für das Ausmaß an Schmerzen, das sie verursachen. Vielmehr ist die Stelle im Mund, an der die Aphthe auftritt, entscheidend. So kann etwa eine relativ kleine Aphthe mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern, die auf der Zungenspitze auftritt, wesentlich schmerzhafter sein, als eine größere, die an einer mechanisch weniger beanspruchten Stelle im Mund (z.B. im zentralen Wangengewebe) entsteht. In wenigen Fällen treten auch nahezu nicht schmerzende Aphthen auf.

Ursachen:

Es gibt verschiedene Mutmaßungen.

Mögliche Faktoren sind Verletzungen der Mundschleimhaut, Zusammenhänge mit verschiedenen Nahrungsmitteln, Nahrungsdefiziten (Vitamin B12-, Eisen- oder Folsäuremangel) sowie Veränderungen des Hormonhaushaltes. In schweren Fällen können Systemerkrankungen wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, Morbus Behçet oder HIV-Infektionen zu Grunde liegen.

 

Es wird keine Verbindung zu Menstruationszyklus, Schwangerschaft oder Menopause gesehen. Eine Assoziation mit Stress wird diskutiert, ist aber nicht nachgewiesen.

 

Chemische Irritation durch Inhaltsstoffe wie beispielsweise Natriumlaurylsulfat (SLS), das häufig in Zahnpasta enthalten ist, wird als möglicher Auslöser diskutiert.

Raucher sind seltener betroffen als Nichtraucher.Rauchverzicht kann Aphthen verschlechtern.

Dauer:

Aphten bleiben etwa ein bis zwei Wochen, je nachdem, ob man sie behandelt oder nicht. Meist verschwinden Aphten von selbst, treten allerdings oftmals immer wieder auf.

Behandlung:

Aphten werden symptomatisch und hauptsächlich örtlich behandelt. Es kommen entzündungshemmende, desinfizierende, antibakterielle und anästhesierende Medikamente zum Einsatz, aber hauptsächlich lokale Kortison Präparate.

 

Erkrankten kann es beispielsweise helfen, wenn Sie mit Salbei oder Salzwasser gurgeln. Weitere pflanzliche Hilfsmittel sind beispielsweise Minzöl, Spitzwegerichkraut und Myrrhe.

 

Zur symptomatischen Behandlung von Aphthen werden schmerzstillende Wirkstoffe wie beispielsweise Lidocain, Polidocanol oder Benzydamin eingesetzt; es stehen Sprays, Gurgellösungen und Gele bzw. Salben (Haftsalben für die Mundschleimhaut) für die Therapie zur Verfügung.

Auch adstringierende Mittel wie Rhabarberwurzelextrakt, Myrrhentinktur, Silbernitrat, Phenolsulfonsäureverbindungen und das Kresolsulfonsäure-Polykondensat Policresulen kommen zur Anwendung; ihre zusammenziehende bzw. ätzende Wirkung soll durch Abstoßung von abgestorbenem Gewebe den Heilungsprozess beschleunigen.

Einen ähnlichen Effekt haben Zinksulfat und verdünnte Wasserstoffperoxidlösung, letztere wirkt zudem leicht antiseptisch.

Volksheilkundlich werden entzündungshemmende Mittel wie australisches Teebaumöl, Melissenextrakt sowie Spülungen mit Kamillen- und Salbeitee angewendet.

Die Vermeidung des in Zahnpasten verwendeten Stoffes Natriumlaurylsulfat soll in Studien eine Reduktion der Aphthenentstehung um 64 % bewirkt haben.

 

Einzig der Zahnarzt kann in mehreren Sitzungen durch eine Lasertherapie eine Aphthe entfernen.

 

Eine gewisse Linderung der Schmerzen kann mit diesen in der Apotheke erhältlichen Produkten erreicht werden. Sie sind in Gel, Mundwasser oder Spray Form erhältlich und bilden einen Schutzbelag auf der Aphte.

Aphte ähnelnde Krankheitsbilder:

  •  Einfache Verletzungen der Mundschleimhaut können manchmal das Bild einer Aphthe annehmen.
  • Die Stomatits ahpthosa zeichnet sich durch die enorm hohe Anzahl an Aphthen im Mund aus. Sie wird durch Herpes-Viren verursacht und sollte behandelt werden.
  • Vor allem bei Kindern können auch Windpocken (Varizellen), die auch die Mundschleimhaut befallen, ein ähnliches Bild hervorrufen. Der Ausschlag befindet sich dann allerdings auch meist auf dem Rest der Körpers, so dass die Unterscheidung dann nicht schwierig ist. Es gibt aber auch atypische Verläufe, die durch eine Blutuntersuchung erkannt werden können.
  • Auch ein Erythema exudativum multiforme (ein generalisierter Ausschlag), der mit Fieber und starkem Krankheitsgefühl einhergeht, kann Aphthen-ähnliche Läsionen an der Mundschleimhaut verursachen.
  • Zu guter Letzt muss gerade bei einem verstärkten Auftreten von Aphthen auch immer an eine auslösende Grundkrankheit gedacht werden, wie der Morbus Behcet oder Morbus Crohn. Oft reicht ein Arztgespräch aus, um zu klären, ob weitere Symptome oder Hinweise für eine der Krankheiten gegeben ist (z.B. Gelenkschmerzen bei Morbus Behcet oder Durchfälle bei Morbus Crohn).

 

 

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