VZS: Südtirol bei Kosten für Zahnbehandlungen im Spitzenfeld

In diesem Blog kommentiere ich den Artikel des Dolomiten bezüglich der Erhebung der Verbraucherzentrale Südtirol zum Thema Kosten für Zahnbehandlungen.

 

 

Dolomiten:

Eine Erhebung der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) bestätigt: Südtirol zählt bei den Kosten für Zahnbehandlungen zu den Spitzenreitern. Die Preisforderungen der Zahnärzte werden aber langsam weniger starr.

Die Preisschere kann ein Vielfaches des günstigsten Preises umfassen: für eine zweikanalige Wurzelbehandlung zahlt man in Südtirol etwa zwischen 240 und 2400 Euro.

Kommentar:

Diese Preisschere ist gerechtfertigt, denn jede Zahnwurzel ist verschieden und somit auch die bei einer Wurzelbehandlung zu lösende Problematik. Es gibt Kollegen welche sich auf komplizierte Wurzelbehandlungen spezialisiert haben und dementsprechend höhere Preise verlangen, um den Zahn zu retten, andere hingegen, die nur einfachere Wurzelbehandlung in Angriff nehmen und somit niederere Preise anbieten können. Die schwereren Wurzelbehandlungen schicken sie dann zum Spezialisten.

 

Dolomiten:

Die gute Nachricht der Erhebung: Durch günstige Angebote einiger lokaler Zahnärzte und jener der ausländischen Praxen werden die Preisforderungen langsam aber sicher etwas weniger starr.

So ist es laut Verbraucherzentrale mit etwas Verhandlungsgeschick durchaus möglich, Preisnachlässe von zehn bis 15 Prozent zu erzielen.

Kommentar:

Ich rate den Lesern davon ab über den Preis mit dem behandelnden Zahnarzt zu feilschen. Es ist absolut korrekt einen Kostenvoranschlag zu verlangen. Dieser sollte aber erst nach einer genauen Untersuchung mit Unterstützung von Röntgenbildern und nach einem Entwurf eines Behandlungsplanes erstellt werden. In diesem Kostenvoranschlag wird dann der vom Zahnarzt als bestmöglich erachtete Preis dem Patienten präsentiert und erklärt.

Auch ein Architekt kann keinen Kostenvoranschlag erstellen, wenn er nicht vorher das Haus geplant und das Umfeld untersucht hat auf dem es stehen soll.

 

Dolomiten:

Niedrigere Durchschnittspreise in Deutschland und Österreich

Die Preise in den Nachbarregionen liegen auf etwas günstigerem bis nahezu gleichem Niveau.

In Deutschland und Österreich sind die durchschnittlichen Preise niedriger.

Dies ist zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass dort immer mehr Verbraucher das Internet für minuziöse Preisvergleiche nutzen.

In Ungarn und Kroatien lassen sich nach wie vor sehr günstige Angebote finden.

Kommentar:

Es ist sehr einfach einzelne Warenpreise in den verschiedenen Ländern zu vergleichen. Weshalb es aber zu solchen Unterschiede kommt hängt von den unterschiedlichen Gesetzeslagen und Konjunkturen ab, die in jedem EU Land existieren. Hätten alle Zahnärzte in allen EU Staaten dieselben Gesetzesauflagen zu erfüllen, und würden alle Kosten für zahnärztliche Materialien, Geräte, Personal usw. in allen Ländern der EU gleich sein, dann könnte man sich vielleicht auch ähnlichere Preise erwarten. Südtirol ist ein teures Land und wir Zahnärzte, sowie viele andere berufliche Kategorien spiegeln nur diese Realität wieder. Als Beispiel braucht man nur die Preise der Wohnungen hier in Südtirol mit jenen unserer Nachbarländer oder Ungarn zu vergleichen, um ähnliche preisliche Unterschiede zu erkennen.

 

Dolomiten:

Umfassende Vorinformation bietet größtes Sparpotenzial

Das größte Sparpotenzial liegt der Verbraucherzentrale zufolge in einer umfassenden Vorinformation. Diese ist auch die Garantie dafür, dass man sinnvolle und gute Sparmöglichkeiten ausfindig macht.

Mehrere Heilungspläne und Kostenvoranschläge einholen

Als Patient ist man gut beraten, mehrere Heilungspläne und Kostenvoranschläge einzuholen, und diese genau zu vergleichen.

Kommentar:

Es ist klar, dass es von Vorteil ist mehrere Kostenvoranschläge einzuholen, aber ein Zahnarzt ist ethisch verpflichtet, auch bei schon vorliegenden Kostenvoranschlägen, den Patienten nochmals genau zu untersuchen und ihm unabhängig von diesen Kostenvoranschlägen die verschiedenen möglichen Behandlungsalternativen, die er für richtig hält, zu präsentieren. Anschließend kann ein neuer Kostenvoranschlag erstellt werden, der oftmals auch sehr unterschiedlich ausfallen kann, weil nicht dasselbe angeboten wird.

Wichtig: Jeder zusätzliche Kostenvoranschlag hat seine Kosten, die der Patient tragen muss.

Reduziert ein Zahnarzt aber einen Kostenvoranschlag um 10 oder 15% ohne den Patienten vorher gründlich untersucht zu haben, so ist Vorsicht geboten.

Wie in allen Bereichen gibt es auch in der Zahnmedizin minderwertigere Produkte im Handel, von den Implantaten bis hin zu den Metall-Legierungen für Zahnkronen. Ein weiteres großes Sparpotential (für den Zahnarzt) ist die Hygiene in der zahnärztlichen Praxis.

 

Dolomiten:

Bei Behandlungen im Ausland sollte man nicht vergessen, die Zusatzkosten für Fahrt und Aufenthalt sowie Kosten für eventuell anfallende Nachbehandlungen mit einzurechnen.

Kommentar:

Ich frage mich wie ein Patient diese Zusatzkosten berechnen kann auch hinsichtlich der Tatsache, dass dringende Probleme, wie plötzlich auftretende Schmerzen ihn zwingen könnten naheliegende Zahnärzte aufzusuchen. Die Nachkontrollen gestalten sich für diese Patienten als zeit und kostenaufwendig und werden meistens aus diesen Gründen nicht angeboten. Auch lokale Zahnärzte weigern sich dann oftmals Handlanger ausländischer Kollegen zu werden und verlangen für kleine Ausbesserungen, die sie für ihre eigenen Arbeiten kostenlos machen würden, den vollen Preis.

Am Ende muss sich der Kunde die Frage stellen: Hat sich der Stress wirklich gelohnt?

Siehe Dolomiten vom 14-15 März 2012.

 

Dolomiten:

Ausschlaggebend für die Wahl des Zahnarztes sollte jedoch in erster Linie immer das Vertrauen in den Zahnarzt sein, rät die Verbraucherzentrale.

Kommentar:

Hier kann ich der Verbraucherzentrale nur zustimmen. Dementsprechend muss ein ansässiger Zahnarzt auch alles daran setzen dieses Vertrauen nicht zu ruinieren, denn es geht um sein Überleben. Andererseits bekommt ein ausländischer Zahnarzt dieses Problem weniger zu spüren, wenn er pfuscht. Viele Patienten schämen sich bei auftretenden Problemen den Freunden und Bekannten zu gestehen, dass sie eine zahnärztliche Behandlung im Ausland gemacht haben, um nicht spöttischen Aussagen ausgesetzt zu sein. Wenn sie aber schon umher posaunt haben wie schlau sie waren, verheimlichen sie ganz einfach das Problem. Anders geht es den ansässigen Zahnärzten. Wenn wir pfuschen verlieren wir nicht nur unsere Kunden sondern auch dessen Freunde, Verwandte, Arbeitskollegen usw. Wir können das Vertrauen unserer Patienten einfach nicht enttäuschen.

 

Dolomiten:

Die Kostenvoranschläge sollten stets transparent und detailliert sein; alle nicht gesondert verrechneten Nebenkosten gehören aufgeführt.

Auf der Homepage der Verbraucherzentrale steht ein Musterkostenvoranschlag zur Verfügung, der sich hierfür bestens eignet.

„Zahnarztmarkt muss sich veränderter Marktlage anpassen“

„Der einheimische Zahnarztmarkt wird sich unweigerlich der veränderten Marktlage anpassen müssen, wenn er die Bevölkerung weiterhin ausreichend versorgen will, denn nicht wenigen Patienten fehlt ganz einfach das nötige Einkommen dafür“, meint die Verbraucherzentrale.

Kommentar:

Der Zahnarztmarkt und dessen Angebot werden sich sicher verändern aber ich bezweifle, dass es in Richtung Preissenkung gehen wird, wo doch alles teurer wird (siehe Mehrwertsteuer). Jene Kollegen, die allzu niedere Preise anbieten, um Patienten zu ködern, müssen dann überall sparen, um einen Gewinn zu erzielen. Und wo der Sparstift angesetzt wird, lass ich die Verbraucherzentrale dem Patienten erzählen.

 

Dolomiten:

Damit einhergehend müssten zudem sozialpolitisch neue Weichen gestellt und die öffentliche Versorgung verbessert werden.

Kommentar:

Sozialpolitisch kann sich der Staat keine weiteren zusätzlichen Ausgaben mehr leisten. Die einzige ökonomisch tragbare Lösung für den Staat ist seinen Bürgern endlich einmal beizubringen, wie man sich die Zähne putzt.

 

 

Als Zahnarzt fühle ich mich verpflichtet meinen Patienten für ihre Zahn und Mundgesundheit die besten Materialien anzubieten, die der Markt zur Verfügung stellt. Zu diesem Zweck dienen auch die regelmäßige Fortbildung und das Umsetzen des neu Erlernten. Dies in Zusammenhang mit neuen Geräten, neue Materialien und neue Technologien und Aneignung des entsprechenden Know How verlangen hohe Investitionen, die dann wiederum den Patienten zu Gute kommen.

Und oft freue ich mich, wenn ich einen Patienten sehe mit einer perfekten Zahngesundheit bei dem ich gar nichts zu tun habe.

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